China ist das Land, in dem Teesträucher angepflanzt und Teeblätter geerntet und bearbeitet wurden. Hier wurde Tee anfänglich nicht als Getränk, sondern als nahrhafte Suppe zubereitet. Die frischen Teeblätter wurden gedämpft, in einem Mörser zerstoßen, zu einem Kuchen gepresst und zusammen mit Reis, Ingwer, Salz, Orangenschalen, Gewürzen, Milch und manchmal auch Zwiebeln gekocht.
Der schon genannte mythische Kaiser Shen Nung, der als Gründervater der Chinisischen Kultur gesehen wird, soll um 2800 v. Ch. das "Shen Nung ben cao jing" niedergeschrieben haben, das erste Buch über Heilkräuter und Ackerbau. Die meisten Forscher vermuten allerdings, dass das Buch irgendwann zwischen 300 vor und 200 nach Chr. geschrieben wurde.
Vom Heilmittel zum alltäglichen Getränk was es aber noch ein weiter Weg.Während der Tang-Dynastie (618-907) wurde Tee am Kaiserhof vermehrt als Genussmittel getrunken und somit in die Oberschicht eingeführt. In dieser Zeit begannen auch Mönche in buddhistischen Klöstern damit, während ihrer oft stundenlangen Meditationen Tee zu trinken, unter anderem, um wach zu bleiben. Dieser Brauch soll zuerst im Lingyang-Kloster auf dem Berg Tai Shan eingeführt worden sein und sich von dort in andere Klöster ausgebreitet haben. Nach einiger Zeit begannen die Mönche, selbst Tee anzubauen. In der Tang-Dynastie erschien auch das weltweit erste Buch über Tee, das Chajing von Lu Yu, der als Waise in einem buddhistischen Kloster aufwuchs. Er hatte den Beinamen "Der Gott des Tees". In dieser historischen Phase begann der Tee-Export ins Ausland, zunächst nach Korea und Japan.
Der Teestrauch, der auf Latein Camelia Senesis genannt wird, wird beinahe in allen südlichen Provinzen Chinas kultiviert. Die Pflanze ist ungefähr 6 meter hoch mit elliptischen Blättern und weißen Blüten. Manche Teesträucher aus der chinesischen Provinz Sichuan können so groß sein, dass es für einen einzigen Mensch unmöglich ist, sie zu umarmen. Alle Teesorten, die in China bekannt sind, stammen aus den Blättern dieses Teestrauchs. Verschiedene Teesorten unterscheiden sich voneinander durch ihre Herkunft und Fermentationsgrade.
"Tee" oder "Chay"
Im Laufe seiner Geschichte hat der Tee zahlreiche Kulturen geprägt und dabei haben sich zwei lautliche Bezeichnungen durchgesetzt. Den einen Wortstamm kennt man in Zentraleuropa, in den romanischen Sprachen und in den englischsprachigen Gebieten, hier ist die Bezeichnung "Tee" oder "tea" gebräuchlich.
Über den Landweg, sprich die Seidenstraße, hingegen kam die nordchinesische Aussprache cha bzw. chai nach Indien, Persien, die arabischen Länder, das Osmanische Reich und Russland. Chai(चाय) ist in Hindi die Bezeichnung für Tee, nepalisch chya, im russischen und osteuropäischen Sprachraum heißen Aufgüsse ebenfallsTschai (чай; in Polen jedoch spricht man von "Herbata"), im Türkischen Çay.
Chai/Tee ist auch in seinen etymologischen Wurzeln allgemein ein Kräuteraufguss, nicht eine Variante allein (daher sind ergänzende Worte wichtig, z.B. „Masala Chai“)